Du betrachtest gerade Exkursionen und Geländepraktika in der Geografie
Exkursionen

Exkursionen und Geländepraktika in der Geografie

Entdecken, Forschen, Verstehen – Exkursionen als Herzstück des Geographiestudiums

Geländepraktika und Exkursionen sind ein wichtiger Bestandteil des geowissenschaftlichen Studiums. Sie verbinden Theorie mit Praxis und bieten Studierenden die Möglichkeit, ihr Wissen direkt vor Ort anzuwenden. Durch diese Lehrveranstaltungen werden reale Beispiele aus der Natur oder urbanen Räumen analysiert.

In vielen Studiengängen sind diese Module verpflichtend. Sie finden sowohl in Deutschland, etwa in Berlin oder im Fichtelgebirge, als auch international statt. Die geblockten Formate ermöglichen intensive Lernerfahrungen – sowohl während des Semesters als auch in der vorlesungsfreien Zeit.

Die Grundlagen der Anthropo- und Physischen Geographie werden hier vertieft. Studierende lernen, wissenschaftliche Methoden im Gelände einzusetzen. So wird das Studium nicht nur abwechslungsreich, sondern auch praxisnah.

Das Wichtigste zu erst

  • Praktische Anwendung geowissenschaftlicher Theorien
  • Verpflichtende Module in Bachelor- und Masterstudiengängen
  • Untersuchung realer Standorte in Deutschland und weltweit
  • Kombination aus Seminaren und Praktika
  • Geblockte Lehrformate für intensives Lernen

Exkursionen und Geländepraktika

Im Studium der Geografie spielen praktische Erfahrungen eine zentrale Rolle. Sie helfen, komplexe Zusammenhänge direkt im Gelände zu verstehen. Studierende sammeln so wertvolle Einblicke in reale Aspekte der Raumgestaltung.

Geografische Geländepraktika

Ein Beispiel ist das Modul Anthropogeographie I. Hier wird der Berliner Stadtraum analysiert. Studierende untersuchen urbane Strukturen und soziale Entwicklung.

Im Geomorphologie-Modul stehen Landschaftsformen im Fokus. Deutsche Bodentypen werden kartiert und bewertet. Diese Praxis vertieft das Verständnis für natürliche Prozesse.

Besonders spannend ist das Hydrogeographie-Praktikum. Abflussmessungen und Wasserchemie zeigen, wie sensibel Ökosysteme sind. Solche Erfahrungen prägen das wissenschaftliche Denken.

  • Räumliche Analysekompetenzen werden durch Fallstudien geschärft
  • Kartierungsmethoden kommen direkt vor Ort zum Einsatz
  • Regionalentwicklungen werden sozialgeographisch betrachtet
  • Grenzüberschreitende Raumwahrnehmung wird gefördert
  • Demographische Veränderungen werden dokumentiert

Die Brückenradweg-Studie zwischen Bayern und Böhmen zeigt beispielhaft, wie Räume wahrgenommen werden. Auch die Leipzig-Exkursion von 2013 lieferte wichtige Daten zu Wandlungsprozessen in Ostdeutschland.

Typen und Ziele

TypBeschreibungBeispiele für Inhalte
Eintägige ExkursionenPraktische Kenntnisse vor Ort, meist im Rahmen einzelner ModuleGeodynamik, Stadt- und Siedlungsgeographie, Humangeographie
Mehrtägige Geländepraktika / HauptexkursionenIntensive Auseinandersetzung in verschiedenen Regionen, auch internationalStadtentwicklung, Tourismus, Umweltprozesse
Schwerpunkte variierenJe nach Ausrichtung unterschiedliche Methoden und InhalteKartierungen, Messungen, Befragungen, Interviews

Ziele

  • Verbindung von theoretischem Wissen mit praktischer Anwendung im Gelände
  • Beobachtung und Analyse geographischer Phänomene
  • Eigenständiges Arbeiten mit wissenschaftlichen Methoden
  • Direkte Erfahrung mit Landschaften und gesellschaftlichen Strukturen
  • Förderung von Teamarbeit und Netzwerkbildung

Entwicklung von Kompetenzen

Die Lernziele und Kompetenzen, die Studierende bei Exkursionen und Geländepraktika im Geographiestudium erwerben, sind vielfältig und praxisnah. Besonders wichtig ist die sichere Anwendung verschiedener geographischer Methoden wie präziser Kartierung, sorgfältiger Messung, exakter Bestimmung und systematischer Datenerhebung. Darüber hinaus fördert die Arbeit im Gelände eine kritische und reflektierte Bewertung der gewonnenen Daten, sodass Studierende die Qualität und Aussagekraft ihrer Ergebnisse realistisch einschätzen können. Die unmittelbare, lebendige Erfahrung vor Ort ermöglicht es, Landschaften und komplexe soziale Strukturen hautnah zu erleben und besser zu verstehen.

Nicht zuletzt stärkt die intensive Teamarbeit vor Ort die kooperative Zusammenarbeit und den wertvollen Austausch unter Kommilitonen, wodurch sich oft nachhaltige Netzwerke für den späteren Berufsweg entwickeln.

Methoden und Inhalte der Geländepraktika

Moderne Methoden der Geländeforschung kombinieren Technik und Wissenschaft. Im Modul Praxis II lernen Studierende die geologische Kartierung mit stratigraphischen Profilen. Dabei kommen Feldbücher und geologische Kompasse zum Einsatz.

Geologische Kartierung

Das Praxis IV vertieft geophysikalische Methoden wie Geoelektrik und Gravimetrie. Digitale Tools wie GIS-Software ermöglichen präzise Analysen von Geländedaten. Auch Radverkehrszählungen im Fichtelgebirge zeigen quantitative Ansätze.

Im Mikropaläontologie-Modul steht die Analyse von Leitfossilien in Aufschlüssen im Fokus. Qualitative Methoden ergänzen dies, etwa Interviews mit Kommunalpolitikern. So verbinden sich bodenkundliche Messungen mit sozialgeographischer Beobachtung.

  • Geologischer Kompass und Feldbuch für präzise Kartierung
  • GIS-gestützte Auswertung von Aufschlüssen
  • Interdisziplinäre Projekte mit quantitativen und qualitativen Ansätzen

Beispiele erfolgreicher Geländepraktika

Die Exkursions- und Geländepraktik-Angebote an deutschen geographischen Fakultäten sind abwechslungsreich und unterliegen dabei einem regelmäßigen Wandel. Jedes Jahr werden die Programme aktualisiert, um aktuelle Fragestellungen und neue Regionen einzubeziehen. Großzügige Exkursionen führen häufig ins Ausland und ermöglichen so spannende Einblicke in fremde Landschaften und Kulturen. Kleinere Exkursionen und Geländepraktika hingegen finden überwiegend regional oder im Inland statt, wodurch Studierende die Möglichkeit erhalten, ihre unmittelbare Umgebung intensiv zu erforschen. Ein weiterer wichtiger Punkt: An vielen Fakultäten ist die Teilnahme an einer bestimmten Mindestanzahl von Exkursionen oder Geländepraktika verpflichtend und wird als Prüfungsleistung anerkannt. So wird sichergestellt, dass Theorie und Praxis im Studium eng miteinander verknüpft bleiben

Beispielen für Exkursionen und Geländepraktika an verschiedenen geographischen Fakultäten deutscher Universitäten:

UniversitätExkursionen/Geländepraktika (Beispiele)Besonderheiten / Hinweise
HeidelbergMittlere Exkursionen (Deutschland, semesterweise), Große Exkursionen (z.B. Afrika), Geländepraktika (Deutschland)Große Exkursionen meist für Master-Studierende, kleinere Exkursionen offen für alle
KölnGroße Exkursionen: Indonesien & Singapur, Namibia, Japan, Nordostindien; Praktika: Schweiz, Alpen, LabormethodenJährlich wechselndes, internationales Angebot, auch methodische Praktika im Labor
MarburgEintägige und mehrtägige Exkursionen, Große Geländepraktika (z.B. Alpen, Mittelgebirge, Städte)Blockveranstaltungen, teils Pflicht je nach Modul, Übersicht geplanter Praktika zur Studienplanung
OsnabrückFührungen mit TERRA.vita-Guides (bis zu zwei Exkursionstage anrechenbar), regionale ExkursionenKooperation mit regionalen Guides, Schwerpunkte Mensch-Umwelt und Globalisierung
KielGeländepraktikum Physische Geographie (Sommer), Exkursionen mit Vor- und NachbereitungsseminarenTeilnahme und aktive Mitarbeit verpflichtend, enge Verzahnung von Theorie und Praxis

Internationale Studienreisen dokumentieren nachhaltige Strukturen-Veränderungen. Die Südafrika-Exkursion 2017 analysierte Apartheid-Folgen entlang der Garden Route. Dabei wurden räumliche Ungleichheiten durch historische Daten und aktuelle Kartierungen verglichen.

Erfolgreiche Geländepraktika

Im Ruhrgebiet untersuchten Studierende 2015 auf 250 Radkilometern postindustrielle Transformation. Die Umsetzung von Renaturierungskonzepten wurde mit GIS-Daten visualisiert. So entstand ein Modell für ähnliche Regionen.

Thüringens Kommunen standen 2019 im Fokus. In Harzgerode zeigte sich der Demographiewandel besonders deutlich. Die erhobenen Strukturen-Daten flossen in kommunale Planungen ein.

Forschungsansätze reichen von Lokalstudien bis zu Globalanalysen:

  • Arzbergs Porzellanindustrie als Beispiel für regionalen Strukturwandel
  • Vergleichende Stadtforschung zwischen britischen Seebädern und ostdeutschen Großstädten
  • EU-geförderte Radwege als transnationale Entwicklungsimpulse

Langzeitbeobachtungen im Fichtelgebirge (2014-2024) zeigen ökologische Umsetzungserfolge. Solche Projekte verbinden Feldarbeit mit digitalen Themen wie Internet-gestützter Datenerhebung.

Die Praxisbeispiele beweisen: Räumliche Themen erfordern multiskalare Betrachtungen. Nur so werden komplexe Zusammenhänge verständlich.

Exkursionen und Geländepraktika

Fazit

Praktische Projekte prägen das wissenschaftliche Profil. Sie vereinen methodische Vielfalt mit inhaltlicher Tiefe. Diese sind essenziell, um geographische Prozesse nicht nur abstrakt, sondern praxisnah und in direktem Kontakt mit der Umwelt zu verstehen.